Willkommen in der (Berufs)Schule

October 4, 2023
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3 min. Lesezeit

Gleich vorweg – bei der Ausbildung zum Rohrleitungsbauer oder wie es demnächst heißen wird zum Leitungsbauer für Infrastrukturtechnik – ist auch der schulische Teil sehr praxisorientiert. Aber der Besuch der Berufsschule muss sein. Natürlich gibt es auch hier klassische Fächer wie Englisch und Mathe, aber die sind echt wichtig und notwendig. Warum? Ganz klar, Englisch schadet nie, denn allein schon für „Baldur's Gate 3“[1] sind Sprachkenntnisse hilfreich. Auf der Baustelle aber genauso – auch wenn dort im besten Fall keine Orks oder Trolle auftauchen. Immer mehr und mehr Kollegen kommen aus dem Ausland und lernen erst Deutsch – Englisch ist hier meist die erste gemeinsame Sprache.

Und Mathe ist einfach unverzichtbar! Ihr müsst zum Beispiel Maßeinheiten umwandeln, Flächen und Volumina berechnen oder auch mal einfache Mischungsverhältnisse überschlagen können – damit am Ende alles richtig passt. Aber das ist nur ein Teil, den ihr in der Schule lernt. Ansonsten geht es viel darum, praktische Anwendungen auf der Baustelle mit Hintergrundwissen zu füttern zum Beispiel Gefahrenquellen beim Ausheben von Baugruben und Gräben sowie bei deren Verbau zuerkennen und zu vermeiden, insbesondere bei Einsturzgefahr (alles andere wäre echt schlecht für eure Gesundheit) oder welche Verfahren Rohre vor Korrosion und chemischen Einflüssen schützen.

Highlights sind aber immer die überbetrieblichen Ausbildungszeiten in Ausbildungszentren. Hier kann man in großen Hallen und auf dem Gelände einfach alles einmal ausprobieren und sich üben – vom Verschweißen der Rohre über die Sicherung der Baugrube bis hin zum optischen Finish – dem Pflastern. Und noch einen Vorteil gibt es bei der Ausbildung zum Rohrleitungsbauer – der Unterricht findet immer im Block, also an einem Stück statt. Das bedeutet, ihr seid drei Wochen auf der Baustelle und anschließend eine Woche in der Schule.

 

Das Besondere bei der Ausbildung zum Rohrleitungsbauer – ihr macht gleich zwei Ausbildungen in einer! Im ersten Lehrjahr geht es um die berufliche Grundbildung in der Bauwirtschaft, da lernt ihr die Basics, also das Gleiche wie Kanalbauer, Straßenbauarbeiter oder Brunnenbauer. Ab dem zweiten Lehrjahr wird es dann spezialisierter im Leitungsbau, aber ihr habt danach auch schon den Abschluss zum Tiefbaufacharbeiter in der Tasche. Wer will macht weiter und geht ins dritte Lehrjahr – hier lockt der Abschluss zum Rohrleitungsbauer.

 

Einziger Wehrmutstropfen – am Ende der jeweiligen Ausbildung kommt DIE Prüfung. Aber auch hier gibt es einen praktischen Teil wie zum Beispiel das Einbauen einer Versorgungsleitung und Herstellen eines Hausanschlusses für Wasser oder das Legen und Prüfen einer Gasleitung neben den schriftlichen Prüfungen. Habt ihr beides erst einmal geschafft – und dies schaffen die allermeisten – dann liegt euch nicht nur die Welt (sondern auch jeder Rohrgraben 😊) zu Füßen, denn die nächste ordentliche Gehaltssteigerung steht vor der Tür.

 


[1] Für alle Eltern und LehrerInnen: Baldur's Gate 3 ist ein Computerrollenspiel deren Charaktere sich auf die Welt von Dungeons & Dragons beziehen.

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